Stellungnahme zur Unterstützung der Kasseler Erklärung 2024

Alejandro Pedrón

Eine Welt-Fachpromotor „Migration, Entwicklung und Partizipation“
Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen e.V. (epn Hessen e.V.)

Als Fachpromotor für und mit Migration, Entwicklung und Partizipation möchte ich meine Unterstützung für die Kasseler Erklärung ausdrücken und meine Bereitschaft zur Unterzeichnung des endgültigen Dokuments, das aus dem WeltWeitWissen-Kongress 2024 hervorgeht, bekräftigen.

Meine Unterstützung ist ein politisches Handeln. Als Migrant und Mitglied der Diasporagemeinschaft in Frankfurt und als Person, die aufgrund kolonialer Machtstrukturen und deren Folgen oft Rassismus erlebt, sehe ich diese Unterstützung als notwendige Antwort und als einen Akt der sozialen und demokratischen Gerechtigkeit.

Das zeigt die Bedeutung, Globalen Lernen und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung fortzuführen, da diese wichtige Grundlagen für eine sozial-ökologische Transformation sind.

Als politischer Akteur, Multiplikator und sozialer Akteur stehe ich im Einklang mit den Forderungen der Kasseler Erklärung, insbesondere:

  • Der Notwendigkeit einer strukturell gesicherten und abteilungsübergreifenden Finanzierung sowie einer institutionellen Förderung ohne Abhängigkeitsverhältnisse, die eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen in betroffenen Ländern und Regionen ermöglicht.
  • Einer klaren Festlegung der Zuständigkeiten für die Entscheidungsträger:innen, deren Handlungen das Globale Lernen und die Bildung für nachhaltige Entwicklung negativ oder positiv beeinflussen könnten.
  • Der Etablierung lebenslangen Lernens in diesen Bildungsbereichen als Recht auf allen Ebenen von Bildung und Ausbildung, wobei Unterschiede anerkannt werden, die durch institutionellen und strukturellen Rassismus zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen könnten.
  • Einem umfassenden, partizipativen institutionellen Ansatz, der alle zivilgesellschaftlichen Akteur:innen einbezieht.
  • Dem Bewusstsein für globale Ungleichheiten und den Rassismus als Teil des kolonialen Erbes Deutschlands und Europas sowie der Einbeziehung dekolonialer und nicht-eurozentrischer Perspektiven in die Bildungsarbeit.
  • Der Bedeutung migranti:innen und diasporische- Organisationen für das Globale Lernen und die Bildung für nachhaltige Entwicklung und ihrer erfahrungsbasierten Perspektiven als von Ressourcenausbeutung betroffene Akteur:innen.
  • Die Notwendigkeit, Bildungsinitiativen sowie eigene Expertise und Bildungsinhalte mit nicht-eurozentrischen Perspektiven von Migrant:innen- und Diaspora-Organisationen zu fördern, um das Globale Lernen und die Bildung für nachhaltige Entwicklung fortzuführen.
  • Die Diskriminierungssensibilität auf allen Ebenen und in allen Strukturen, als erster Schritt zur Überwindung der strukturellen Finanzierungsbarrieren und der bestehenden Wissenshierarchien.
  • Der aktiven Beteiligung von Menschen mit diversen und marginalisierten Perspektiven an der Entwicklung und Gestaltung von Finanzierungsstrukturen und Rahmenbedingungen.
  • Der Bereitstellung von leicht verständlichen Finanzierungsrichtlinien sowie Unterstützung beim Umgang mit bürokratischen Prozessen.

Abschließend möchte ich anerkennen, dass ich, auch wenn ich Migrant und Mitglied der Diasporagemeinschaft in Frankfurt bin und aufgrund kolonialer Machtstrukturen oft Rassismus erfahre, zugleich gewisse Privilegien gegenüber anderen Migrant:innen und Diasporagruppen sowie rassifizierten und/oder marginalisierten Personen habe. Diese Privilegien fordern von mir Verantwortung und ein ständiges Maß an Selbstreflexion im Umgang mit kolonialen Strukturen.

Fachpromotor für/mit Migration, Entwicklung und Partizipation, epn Hessen

Networker im Ubuntu Haus
Ansprechpartner für das „Projekt Moses Jugend und Sozialwerk e.V.“