Blog: Der Capability Approach als Wegweiser zum globalen Wohlstand (Sabine Barth, SkillUP e.V.)
In einer Welt, in der Länder des Globalen Nordens weit über ihre Verhältnisse leben und Ungerechtigkeiten sowie negativen Folgen von Umweltzerstörung und Klimakrise hauptsächlich den Globalen Süden treffen, ist ein Umdenken und Handeln im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) dringend erforderlich. Aktuelle Problemstellungen unserer Gesellschaft, Umwelt, Politik und Wirtschaft weisen uns unweigerlich darauf hin.
Im Rahmen der sozialökologischen Transformation geht es einerseits um die gerechte Verteilung des globalen Wohlstands. Andererseits stellt sich die Frage, wie wir unser Zusammenleben und Wirtschaften gerecht, solidarisch sowie nachhaltig organisieren und darauf basierend den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand im Sinne eines guten Lebens für alle neu definieren.
Der Capability Approach, entwickelt vom Wirtschaftswissenschaftler Amartya Sen und der Philosophin Martha Nussbaum, bietet eine wegweisende Perspektive, die über das traditionelle Wirtschaftswachstum und der damit verbundenen Wohlstandsmessung hinausgeht. Dieser Verwirklichungschancen-Ansatz stellt nicht den materiellen Besitz, sondern die tatsächlichen Möglichkeiten und Potenzialentfaltung und die damit verbundene Teilhabe jedes einzelnen Menschen in den Mittelpunkt: Was kann das Individuum mit den Ressourcen und personalen Fähigkeiten, die ihm oder ihr zur Verfügung stehen, wirklich tun? Der Capability Approach basiert zudem auf der Achtung der Menschenwürde, Gesundheitsförderung, Glück und Freiheit des Menschen im Sinne der Entscheidungs- und Verantwortungskompetenz als mündige Bürger*innen. (vgl. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/verwirklichungschancen-capabilities/[03.08.2024])
Der Weg zur globalen Gerechtigkeit: Transformation durch Bildung und den Capability Approach
Der Capability Approach ist als mehrdimensionaler Befähigungsansatz auch für den Bildungsbereich sehr interessant und gewinnt an Bedeutung. Hier geht vor allem um die inneren und äußeren (hoch-)schulischen und unterrichtlichen Bedingungen, die zur Bildungsgerechtigkeit beitragen. So müssen die heterogenen Ausgangslagen, vorhandenen Ressourcen und intrapersonalen Kompetenzen der Lernenden berücksichtigt werden, um deren individuellen Potenzialentfaltung zu ermöglichen.
Bislang liegt der Fokus allerdings leider nach wie vor auf Leistung, Prüfungsinhalten und einheitlichem Lernen. Im Zentrum dabei stehen mehr das Raster- und Konkurrenzdenken. Statt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Potenziale zu entwickeln, geht so schnell die Lern- und Entdeckungsfreude verloren.
Doch der rasche technologische Fortschritt und die sich zuspitzende Problemlagen unserer Welt fordern gerade eben ein lebenslanges und selbstständiges Lernen, Mut, Verantwortungsübernahme und das gemeinsame, solidarische Angehen der vielfältigen Herausforderungen.
Die Menschenrechtsbildung, Gesundheitsförderung und wertebasierte Demokratiebildung sind zentral, um die hier jungen Menschen für die Zukunft zu stärken, das Leben und Arbeiten im ko-kreativen Miteinander im Sinne aller Beteiligten zu gestalten. Für die Bildung für nachhaltige Entwicklung gilt es, reale und alltagsnahe Problemstellungen in die Lernprozesse einzubinden sowie den Lernenden Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu geben, damit sie ihre individuellen Kompetenzen einbringen und Lösungswege gestalten können. Dabei sind unterschiedliche Bedürfnisse und Wertevorstellungen aller Beteiligten zu berücksichtigen und miteinander in Einklang zu bringen.
Wegbereitung und Wertschätzungskultur
Lernen und Potenzialentfaltung hängen unmittelbar mit einer wertschätzenden Lernumgebung, guten Beziehungen, einer positiven Pädagogik und Fehlerkultur sowie Haltung im Sinne des Growth Mindset zusammen. Es ist Aufgabe der Lehrenden, den Unterricht so zu gestalten, dass die Lernenden ihre Stärken erkennen, benennen und für die Klassen- und Schulgemeinschaft sowie zur Gestaltung von kreativen Lösungswegen einbringen können.
Wegbegleitung durch SkillUp
SkillUp als Bildungskonzept verbindet alle vier Dimensionen der Bildung und umfasst einerseits einen großen digitalen und analogen Methoden- und Materialschatz „aus der Praxis für die Praxis“, als auch Fortbildungen, Coaching und Schulbegleitung. Die Lehrenden erhalten alles an die Hand, was es zur Umsetzung braucht.
Die visualisierten, niveaudifferenzierten, digitalen und analogen, kreativen Methoden und Materialien wirken sehr motivierend und ermöglichen das Einbinden aller Lernenden unabhängig vom Alter, Sprache, vorhandenen Wissen und Kompetenzen. Die Methoden und Materialien sind agil, setzen an den überfachlichen Themenbereichen an und sind damit in den unterschiedlichen Fächern einsetzbar.
Zu den überfachlichen Themenfelder gehören insbesondere BNE, Demokratiebildung, Gesundheitsförderung, Medienbildung, berufliche Orientierung und Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt sowie Verbraucherbildung.
Die Lernenden stehen bei SkillUp stets im Mittelpunkt.
Ausgehend von der Alltagswelt macht SkillUp sie zum/zur Lebensentrepreneur*in. Ziel ist es, auf Basis vorhandener Potenziale – das sind u.a. ihre Hobbys, Stärken, Bedürfnisse, Interessen und Wertvorstellungen – eigene Lern- und Lösungswege in ko-kreativen Teams zum Wohle unserer Gesellschaft und Umwelt, im Sinne von BNE und Demokratiebildung, zu entfalten.
Dabei übernehmen sie Verantwortung für das (zunehmend) selbständige, selbstgesteuerte Lernen und Arbeiten, reflektieren ihre Entscheidungen, Lernwege, die Teamarbeit und ihre damit verbundenen Ergebnisse, um daraus gestärkt in die Zukunft zu gehen.
SkillUp eröffnet vielfältige Wege beim WeltWeitWissen-Kongress 2024
Im Rahmen des Bildungsmarktes zeigen wir Euch beispielhaft, wie Ihr mittels unserer Methodik und Didaktik SkillUp in Euren (hoch-)schulischen Alltag integrieren könnt. Vom virtuellen Raum bis hin zu den agilen Methoden – im Zentrum stehen für uns das Miteinander und der reflektierte Austausch untereinander. Lasst uns gemeinsam Neues entdecken, Begeisterung wecken und als ko-kreatives Team die sozialökologische Transformation vorwärtsbringen. Denn gemeinsam werden wir Bildung innovativ gestalten und soweit noch möglich unsere Lebensgrundlagen erhalten.